Wir starten mit der einfachen Boxkamera. Diese Art von Kamera ist eine sehr einfache Art von Kamera, eine Box eben. Die Box ist meist aus Plastik, Blech oder dickem Karton. Sie wird mit einem 120er Rollfilm gefüttert. Damit ist sie eine Mittelformatkamera. Bei den meisten Boxkameras kann man nicht viel einstellen. Abstand, Belichtungszeit und Verschluss sind nebensächlich. Die Bilder können trotzdem sehr beeindruckend sein. Mit starker Vignette(der schwarze Rand ums Foto), unperfekter Optik und sehr viel Charme kommen die Bilder wie Lomobilder daher.
Meine Boxkamera ist eine Agfa "Clack". Gekauft habe ich sie für 3€ in einem Trödelgeschäft. Bei dieser Kamera kann ich beim Abstand zwischen 1-3m und 3-unendlich Meter entscheiden. Auch bei der Belichtungszeit kann ich zwischen zwei Einstellungen wählen: M(1/30Sekunden) für normale Fotos und B(Bulb) für Langzeitbelichtungen. Hier bleibt der Verschluss so lange offen, wie der Auslöser gedrückt wird. Mit Langzeitbelichtungen kann man z.B. im Dunkeln Fotos machen.
Meine Empfehlung: Eine Boxkamera funktioniert sehr einfach, somit ist auch die Handhabung nicht schwer. Du musst wenig einstellen, deswegen kannst du auch nicht viel Falsches einstellen. Die Fotos werden alles Andere als perfekt. Gerade deswegen eignet sie sich für die Lomography. Wer Bock auf Experimente und unperfekte Bilder hat sollte über eine Boxkamera nachdenken. Bitte bedenkt, dass ein 120er-Film etwas teurer ist als ein 35mm-Film.
Weiter gehts mit der Sucherkamera. Meine erste analoge Kamera war eine Sucherkamera. Sucherkamera, weil man das zu fotografierende Motiv durch einen separaten Sucher und nicht durch das Aufnahmeobjektiv(das Objektiv dient nur zur Belichtung des Films) sieht. Du schaust durch ein kleines Loch und siehst dort einen(meist weißen) Rahmen der dir grob die Eingrenzung des Bildes dar. Das heißt, das Bild was du in dem Sucher siehst ist nicht genau das Bild was auf dem Film landet. Der Unterschied ist minimal und hat mich nie gestört.
Bei den meisten alten Sucherkameras stellst du den Abstand ein. Dabei hast du meist die Wahl von 1bis unendlich Meter. Dann musst du auch die Belichtungszeit manuell einstellen. Diese reicht meist von 1/125Sekunden bis B(Bulb) bzw. Langzeitbelichtung. Achte dabei darauf, dass du bei hellen Lichtverhältnissen eine kurze und bei dunklen eine lange Belichtungszeit brauchst. Die Dritte Einstellung ist die Öffnung der Linse. Die reicht meist von 2,8 bis 22. Merke dir einfach: 2,8 bedeutet Linse möglichst weit auf und 22 bedeutet Linse möglichst weit zu. Im Hellen kann die Linse weiter zu sein, im Dunkeln sollte sie weit auf sein. Aber ist ja total logisch: ist es z.B. dunkel musst du die Linse möglichst weit aufmachen, damit möglichst viel Licht einfällt.
Meine Empfehlung: Ich liebe meine alten Sucherkameras. Das Einstellen ist recht einfach und macht wirklich Spaß. Die Bilder sind absolut toll. Sie sehen alt und nostalgisch aus. Ich sach ma "scheiß auf Instagram-Filter". Die Kameras habe ich auf dem Flohmarkt und bei ebay gekauft. Dabei habe ich zwischen 5 und 15€ bezahlt. Mehr als 20€ würde ich in keinem Fall bezahlen, denn du weißt nie genau wie die Fotos später werden. Dazu musst du eben den ersten Film verballern und entwickeln lassen. Hier und hier könnt ihr euch mal ein paar meiner Bilder, die aus diesen Kameras stammen anschauen. Meiner Meinung nach ist solch eine Sucherkamera absolut super für Einsteiger. Zum Einen, weil die Handhabung einfach ist und zum Anderen weil sie und ihre Fotos günstig ist bzw sind. Du kannst die Sucherkameras mit preiswerten 35mm-Filmen füttern. Geil ist auch, dass diese Kameras sehr robust und recht klein sind. Ganz oft fliegt eine in den Tiefen meiner Handtasche rum.
Nummer drei in unserer gemütlichen Runde ist die Spiegelreflexkamera. Nach gut einem Jahr, in dem ich fast ausschließlich mit Sucherkameras fotografierte, kam mir das Bedürfnis nach einer Spiegelreflexkamera. Bei einer Spiegelreflexkamera wird das zu fotografierende Objekt u.a. über einen Spiegel in den Sucher projiziert. Deswegen ist der Bildausschnitt, den du im Sucher siehst, viel näher am späteren Bild als es bei einer Sucherkamera der Fall ist. Das ist für mich bisher aber eher unwesentlich. Ich brauchte eine analoge Spiegelreflexkamera weil man dort verschiedene Objektive benutzen kann und bereits im Sucher Tiefenschärfe erkennen kann. Verschiedene Objektive bedeutet: man kann zoomen. Mein Objektiv geht von macro bis unendlich. Das war mir wichtig um auch kleinere oder nähere Details zu fotografieren. Außerdem wollte ich einen Blitz um auch im Dunkeln immer fotografieren zu können. Für meine Sucherkameras hatte ich bis dato keinen. Im Ganzen weisen die Bilder der Spiegelreflexkamera mehr Tiefenschärfe als die einer Box-oder Sucherkamera auf. Die Einstellungen der Kamera sind wie bei der Sucherkamera Abstand, Belichtungszeit und Verschluss der Linse. Es gibt Spiegelreflexkameras die du nur manuell einstellen kannst, es gibt halbautomatische und vollautomatische Kameras.
Meine Empfehlung: Ich finde, eine Spiegelreflexkamera bietet einfach mehr Spielraum durch mehr Tiefenschärfe und Zoom. Du kannst den Bildausschnitt noch mehr selber bestimmen. Dafür ist es aber auch schwieriger gewünschte Bilder zu bekommen. Auch hier greifst du auf einfache 35mm-Filme zurück. Ich habe meine Kamera mit allerhand Zubehör für 20€ bei ebay gekauft. Da gibt es allerdings große technische und somit auch preisliche Unterschiede. Wer eine Spigelreflexkamera zum manuell einstellen benutzen will muss schon ein bisschen wissen wie eine Kamera funktioniert und auch Bock darauf haben sich damit auseinanderzusetzen. Aber nach ein paar Probefilme und Experementiererei ist auch das kein Ding mehr. Die Spiegelreflexkamera ist natürlich größer und schwerer als die oberen Kameras. Mal eben in der Tasche mitnehmen ist nur bedingt drin.
Die letzte Kamera ist eine Mittelformatkamera. Diese zeichnet sich vor Allem durch ihr Filmformat aus. Der Film ist im Vergleich zu einem 35mm-Film größer, eine größere Negativfläche wird belichtet. Das macht die Mittelformatkamera sehr besonders. Die Fotos sind detailreicher und von höherer Qualität. Da kommen richtige Träumchen bei rum. Zum Mitnehmen um schnelle Schnappschüsse zu machen ist so eine Kamera eher nicht geeignet. Sie ist meist recht schwer und groß. Außerdem fordert die erhöhte Abbildungsgröße eine genauere Fokussierung/Einstellung. Es ist schwieriger das Objekt scharf zu stellen.
Meine Empfehlung: Für solch eine Mittelformatkamera müsst ihr etwas tiefer in die Tasche greifen. Deswegen würde ich damit nicht beginnen. Außerdem fordert sie viel mehr Geduld. Ich habe bereits ca. 10 Filme verschossen und noch nicht die hammer Bilder hinbekommen. Hier und hier könnt ihr euch ein paar meiner Bilder anschauen. Wer Spaß an der analogen Fotografie hat und eine kleine Herausforderung sucht sollte sich unbedingt mal eine Mittelformatkamera zur Hand nehmen. Wie gesagt, die Bilder können traumhaft werden. Außerdem sieht die doch einfach nur geilo aus, oder?
So, dat war`s. Ich freue mich über Jeden, der diesen Artikel liest. Falls ihr Fragen oder Vorschläge für einen weiteren Teil des Fotoguides habt, meldet euch gerne. Außerdem interessiert mich wie ihr zur analogen Fotografie steht. Benutzt ihr analoge Kameras? Wenn ja, welche?
ich schicke euch ganz viel analoge Liebe
Berit
Immer wenn ich analoge Kameras günstig sehe mag ich zugreifen..irgendwann, da werden meine paar Exemplare auch endlich genutzt..Danke für deinen Guide :)
AntwortenLöschenDie 'Clack' war auch meine erste Kamera, Blende 22 ist klein und Blende 2.8 ist groß oder besser eng und weit, super Obbjektive haben aber auch schon mal 1.4..., im Schulalter stand ich auch im s/w Labor, macht heute keiner mehr....
AntwortenLöschenvlG Tobias
Ein toller Beitrag! Ich fotografiere auch sehr gerne analog. Es hat was magisches nicht gleich das Ergebnis sehen zu können und die Bilder später ausgedruckt anschauen.
AntwortenLöschenMein Liebling ist eine sowjetische Spiegelreflexkamera Kiev 19M.